Richtung bestimmen mit 5%

Wissen Sie wie es ist zehn Leute in die selbe Richtung zu bewegen? Genau. Es ist der Wahnsinn. Wenn Sie es dennoch versuchen wollen nutzen Sie den Herdentrieb. 

Jeder macht was er will, keiner was er soll. Das ist eine tolle Sache für jeden Einzelnen hat aber schon in einer Gruppe von hundert Meter Läufern seine natürliche Grenze. Man stelle sich vor, zwei rennen quer über den Rasen weil nun einmal die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkte die Gerade ist.  Zwei weitere finden, dass es ein ungerechtfertigter Eingriff in ihre Autonomie darstellt, wenn ihnen die Richtung vorgegeben wird und laufen statt dessen in die entgegengesetzte Richtung. Und der Rest der Truppe verlässt schnurstracks das Stadion um das Rennen im angrenzenden Park, bei Vogelgezwitscher und Bachrauschen, zu absolvieren.

Weshalb mich dass an viele sogenannte Change-Projekte erinnert ist mir ein Rätsel das hier nicht vertieft werden soll. Statt dessen möchte ich lieber Jens Krause von der Uni Leeds erwähnen. Er hat untersucht wie Menschen in mehr oder weniger großen Gruppen geleitet werden können damit sie möglichst zielsicher dorthin gelangen wo sie hin sollen. Um zu zeigen wie es geht hat er folgendes mit Studenten durchgespielt. Er bat alle Studenten nach Lust und Laune frei in einem Raum umher zu gehen. Allerdings ohne die anderen zu berühren. Eine Armlänge Abstand war die Vorgabe. Miteinander sprechen war auch verboten. Jedoch gab Krause einigen wenigen genaue Instruktionen wie sie sich im Raum zu bewegen hatten.

Nach relativ kurzer Zeit bildete sich eine Struktur heraus bei der die „Nichtinformierten“ den „Informierten“ folgte. Ohne sich darüber richtig bewußt zu sein haben die Teilnehmer eine Konsensentscheidung getroffen. Um Gruppen in dieser Form zu steuern, auch das ein Ergebnis der Untersuchung, werden nicht mehr als fünf Prozent der Gesamtgruppe benötigt. Wenn diese fünf Prozent geordnet irgendwo hinlaufen, folgt ihnen der Rest.

Das hab ich mit unseren fünf Kindern auch mal versucht. Seither weiß ich, das alles seine Grenzen hat. Es sei denn am Ende steht eine Eisdiele.