Klein und gut

Mitarbeiter so um die Vierzig lieben kleine Familienunternehmen so das Ergebnis einer Studie. Sie fühlen sich dort wohler als in den anonymen Großkonzernen wo alle so gemein und hinterhältig sind. Dachte ich auch, doch dann kam die Familienfeier.

Runder Geburtstag, Einladungen wurden nicht verschickt. Schließlich ist klar wer alles zur Familie gehört. Und wer dazu gehört kommt einfach. Zu Fuß, mit der Bahn, die meisten mit dem Auto, einige mit Rollator. Alle sind bestens gelaunt auch die denen man das weder auf den ersten noch den zehnten Blick ansieht. Sie freuen sich mehr innerlich, Norddeutsche eben.

Was allerdings ihrem Mitteilungsbedürfnis nicht im Wege steht. „Tja, Fritz is ja nu auch hin. Sach bloß, seine Frau hab ich letzte Woche doch noch gesehen. Ja die is ja auch noch am Leben.“ Es braucht eben  nicht viele Worte um das Wesentliche an den Mann zu bringen. Dabei und nicht weg zu denken, selten nötig doch immer gern gesehen der kleine Stimmungsaufheller. „Für die Männer einen Korn, für uns einen Eckes? Klar Henny, immer her damit“ Ja sagen ist nicht nötig, fürs Nein sagen ist es eh bereits zu spät. Die fünfte Fuhre zeigt dann ihre wohltuende Wirkung auf Kleidung und Gemüt der lustigen Jagdgesellschaft. Krawatten, wenn vorhanden, werden nun ebenso gelockert wie die Sitten.

Und wie das so ist in der Familie ist jeder am wohlergehen des Anderen überaus interessiert. Ich mag das und mich freut es immer wieder wenn ich diese warmherzige Form der Anteilnahme beobachten kann. Mal ehrlich, wo gibt es das denn noch in den heutigen Zeiten, dass man sich umeinander sorgt. Daher erstaunt mich die Frage auch gar nicht: „Sach ma Rolf, du bis so schlank, säufst du?“

Familie hat ihre guten Seiten. Aber da auch noch arbeiten, ich weiß ja nicht.

Von Rolf Schröder

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