Twitter, genauer die Mitarbeiter:innen, erfahren gerade hautnah, welche Schäden das Streben nach maximalen Profit, gepaart mit schlechtem Management hervorbringen kann. Doch Elon Musk, selbst ernannter Chief Twit, CEO und Besitzer von Twitter, hat auf seinem Kreuzzug ein wichtiges Detail übersehen.
Johannes Bückler, ein deutscher Krimineller, der seinen Lebensunterhalt mit Diebstählen, Erpressungen, Raub und Mord verdiente, führte den mehr oder weniger schmeichelhaften Titel Schinderhannes. Zu seiner Zeit wies das auf den Beruf des Abdeckers (Tierkörperbeseitiger) hin. Bösartige Zungen behaupten, dass Elon Musk das gerade bei Twitter vollzieht. Das Beseitigen eines Unternehmens. Wobei er die nötigen Voraussetzungen für die Beseitigung, das Töten, schnell und gründlich selbst vollzieht.
Manche würden jetzt einwenden, je schneller er damit Erfolg hat, desto besser. Dann ist die Meinungsschleuder, voller Hass und Häme wenigstens verschwunden. Doch ich befürchte, dass es unter Musk alles noch schlimmer wird. Mehr Hass, mehr Verachtung, mehr Fake, mehr Verschwörung, mehr Verleugnung und vor allem massiv mehr Profit.
Da wird mal eben der halben Belegschaft per Mail gekündigt. Management und Board natürlich ebenfalls. Die Verbliebenen haben wieder täglich im Büro zu erscheinen. Homeoffice ade. Wer morgens um acht nicht im Office ist, hat gekündigt. Dann die Erkenntnis, das Wissen bestimmter Mitarbeiter:innen fehlt. Also wird versucht, einige schnellstmöglich zurückzuholen. Diese Haltung degradiert Menschen zur reinen Verfügungsmasse, deren Beitrag ausschließlich darin gesehen wird, Profit zu maximieren. Das ist zutiefst unanständig und verurteilenswert.
Wir sollten Schinderhannes beim grandiosen Scheitern unterstützen. Die ersten Werbekunden tun dies bereits. Sie haben ihre Werbung auf Twitter storniert und gefährden das Geschäftsmodell der Profitmaximierung. Recht so.