Rückzug vom Homeoffice

Laut einer Befragung der Hans Böckler Stiftung arbeiteten vor der Corona Krise 4% (April 2020) der Beschäftigten ausschließlich bzw. überwiegend von zu Hause. Im April des gleichen Jahres waren es dann schon 27%, fiel dann im Juni auf 16% um letztlich auf 14% im November zu fallen.

Die Rückkehr zur Präsenzarbeit wird sich vermutlich noch verstärken. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat in einer Befragung herausgefunden, dass von 1.200 befragten Unternehmen zwei Drittel nicht mehr Homeoffice anbieten wollen, wie vor der Krise. Das hat zur Folge, dass diese Unternehmen auch keine Reduzierung der Büroflächen planen. Sie wollen stattdessen vorhandene Fläche umbauen, um mehr Kommunikation zwischen den Beschäftigten zu ermöglichen. Flächenabbau betreiben hier vor allem große Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Dabei liebäugeln die meisten mit einem Mix aus Homeoffice und Präsenzpflicht.

Es scheint so, als würde die weitaus überwiegende Anzahl der Unternehmen nur auf das Ende der Pandemie warten, um zu alten Formen der Arbeit zurückzukehren. Ein bisschen mehr Gemeinschaftsfläche für mehr Kommunikation und das war es dann. Damit wird eine große Chance vertan, Arbeit neu, anders und humaner zu denken. Tausende müssten nicht mehr jeden Morgen zur gleichen Zeit Busse, Bahnen und Straßen verstopfen, wenn ihnen freigestellt würde, wann und wo sie arbeiten. Um nur einen Vorteil zu nennen.

Dennoch, wer einmal Honig gegessen hat, wird anschließend wenig geneigt sein, Senf als Hauptmahlzeit zu akzeptieren. Zu stark wird der Sog der Beschäftigten sein, sich die Arbeit und die Orte dafür selbst auszusuchen. Ob Büro, Cafe, Küche oder Parkbank, egal, Hauptsache es verspricht größtmöglich Autonomie, berufliches und privates so zu verbinden, dass beide Seiten zufrieden sind, Unternehmen als auch Beschäftigte. Zeit die Türen weit aufzumachen.

PS
Eigene Prognose, daher nicht repräsentativ. 2050 werden Unternehmen 80% weniger Bürofläche beanspruchen als 2020. Stattdessen werden Workmalls, analog den heutigen Shoppingmalls entstehen. Sie beherbergen eine Vielzahl von temporären, remote Arbeitsplätzen, Einkaufmöglichkeiten, Restaurants, Kindergärten und Grünanlagen und sind für alle, von der Einzelkämpfer*in bis zum globalen Unternehmen zugänglich.

Von Rolf Schröder

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