Resümee – 3 Monate Bali 12/12

Mir war wichtig Menschen kennen zu lernen, die ein (Arbeits) Leben als Digitale Nomaden führen. Verstehen was sie bewegt, was sie erleben und welche Auswirkungen es auf ihr Leben hat. Darüber hinaus wollte ich wissen wie es mir ergeht, fern der Heimat zu arbeiten.

Für die meisten die ich kennen lernen durfte, war die Frage danach ob sie sich dieses Leben dauerhaft vorstellen könnten, keine wirkliche Frage. „Erstmal mache ich das, was dann kommt werde ich sehen“, so ihre Haltung.  Da ausnahmslos alle unter 35 waren erstaunt das nicht wirklich. Es hängt schließlich von vielen Faktoren ab, ob ein solches Leben dauerhaft ist. Dieses „schaun wir mal“, gepaart mit einer glaubwürdigen Unbekümmertheit hat mich sehr beeindruckt.

Die Frage ob diese Zeit, dieses Leben sie verändert hat, bejahten sie. „Es macht dich unabhängig, du bekommst ein Gefühl dein Leben selbst zu gestalten und in der Hand zu haben.  Das kann dir niemand mehr nehmen.“ Mir scheint das ein wesentlicher Aspekt zu sein und es wird Auswirkungen haben, sollten diese Leute jemals in etablierte Strukturen von Unternehmen zurück kehren. Sie sind selbstbewusst, lassen sich wenig vormachen und sind bereit Strukturen zu verlassen, die ihnen nicht die nötige Freiheit geben. Gerade die Freiheit, sein Leben selbstbestimmt führen zu können ist ein wesentlicher Aspekt den wir beachten sollten, wenn wir diese Menschen für unsere Unternehmen gewinnen gewinnen wollen.

Für mich selbst war die Erfahrung zutiefst beeindruckend. Nicht nur die Arbeit hat die Digitalisierung vollständig verändert, sondern das Leben generell. Mir ist aufgefallen, dass fast alles was getan werden mußte, genauso gut von Bali aus erledigt werden konnte, wie vom heimischen Büro in Bremen. Seien es Überweisungen, Bestellungen, oder Gespräche führen, Unterlagen erhalten und verteilen oder Arbeitsinhalte abstimmen und erledigen, alles ist nur einen Klick entfernt. Einzig, das für meine Tätigkeit unerlässliche persönliche Gespräch, face to face, lässt sich nur schwer realisieren. Skype ist eine mögliche aber keine befriedigende Lösung. Für drei Monate geht das, länger nicht.

Daher glaube ich, das ein dauerhaftes Leben als Digitaler Nomade für einige wenige möglich und sinnvoll ist. Für die meisten Tätigkeiten ist eine Mischung meines Erachtens besser. Mir fällt kein besserer Begriff als „fluid work“ ein. Also die Mischung aus Büro, Homeoffice und Workspace. Je nach Notwendigkeit und Nutzen ist der Kontakt zu Kolleginnen, Teilnahme an Besprechungen etc. im Büro zielführend. Dann wiederum, um konzentriert und ungestört etwas zu erledigen, kann das Homeoffice der richtige Platz sein. Und Schlussendlich kann das Workspace, um übergreifend mit Kunden, Lieferanten etc. zu arbeiten,  der beste Ort sein. Nicht die Struktur oder das entweder oder steht im Vordergrund, sondern der Nutzen, der daraus resultiert, wo was am besten erledigt werden kann. Die Entscheidung darüber wo gearbeitet wird sollte bei denjenigen liegen die die Arbeit erledigen müssen. Und nicht bei den Chefs oder gar bei den meist überkommenen Strukturen.

Um meine Erfahrung hier in einem Satz zusammen zu fassen. „Geben wir unseren Mitarbeitern die Freiheit zu arbeiten wie, wann und wo sie es für richtig halten. “ Dann werden wir in der Regel die besseren Ergebnisse erzielen und dem Wunsch nach Selbstbestimmung am ehesten gerecht. Denn die Freiheit ist es, die in erster Linie zählt. So viel davon wie möglich, so wenig Einschränkung wie nötig.  Dann werden unserer Unternehmen auch für die hoch qualifizierten Digitalen Nomaden, oder noch besser, für die vielen jungen Talente, die wir für die Gestaltung der Zukunft so dringend benötigen, attraktiv sein.

Ihnen liebe Leserinnen und Leser, danke ganz herzlich, dass Sie mich bei meiner kleinen Reise in die Welt der Digitalen Nomaden begleitet haben. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und viel Erfolg bei allem was Sie vorhaben.

Ihr Rolf Schröder

Von Rolf Schröder

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